Ausgetetscht: Neuer Ring in der Hochstraße

Manch Basketballer machte hier den ersten Dunk sein Lebens, manch einer den letzen. Er machte Holzhände zu Scharfschützen und belehrte Flugkurvenexperten eines besseren. Der Tetsche war mehr als ein normaler Korb: Ein Urgestein in der Hochstraße, zwischen Metall und Mythos. "Wer darf auf den Tetsche angreifen?" – Trainingsspielexperten hielten dies für weitaus wichtiger als den ersten Ballbesitz.

Als Jahn München im Jahre 2011 erstmals Trainingszeiten in der Hochstraße zugesprochen bekam, war er schon da. Begrüßte die Turnerschaftler auf seine ganze eigene Art: Immer leicht nach vorn gebeugt, immer leicht scheppernd. Einladend, aber auch zur Demut auffordernd - höflich, aber nie unterwürfig. Tetsche eben, der Name war stets Programm. Seit dem 08.10.2018 müssen sich unsere Teams nun an neue Hardware gewöhnen. Der Tetsche hat ausgedient, ist nun an einem besseren Ort – da sind sich alle sicher.

Entsprechend demütig ging Jahn’s Herren-1 in die Trainingswoche vor dem ersten Heimspiel. Man wollte dem Tetsche unbedingt ein würdiges Abschiedsgeschenk liefern und gleichzeitig Tetsche-Junior freundlich empfangen.

Es gelang: Bereits nach dem ersten Viertel lag man gegen Ismaning mit 33:11 in Führung und konnte diese bis zum Endstand von 97:61 kontinuierlich ausbauen. Philipp Bode startete als Aufbauspieler und verteilte die Bälle mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, während Verteidigungsass Alvaro Gonzalez dem Spiel mit 17 Punkten und drei Dreiern seinen Stempel aufdrückte. Mehr Punkte erzielte nur Neuzugang Alexander Markus Herrmann, der sich damit nicht gerade beliebt machte. Zu ihren ersten Saisoneinsätzen kamen die Fastbreakspezialisten Ben Sternthal und Niko Heinrichs – beide konnten auf ganzer Linie überzeugen und werden dem Team sicherlich noch viel Freude bereiten. Auf der Centerposition erwies sich Dreierrotation von Maxi v. Gültingen, Bastian „Ey“ Behrens und Sinan Özdil als grenzwertig. Hier wird dringend die Rückkehr von Pirmin Gaißer erwartet, sodass sich die 40 Centerminuten lungengerechter verteilen lassen. Die Modellathleten Niklas Schroth, Bene Scherr und Stefan Hoffmann stabilisierten das Mannschaftsgefüge in gewohnter Weise – alle drei waren jedoch gleichsam enttäuscht von der geschlossenen Abendveranstaltung im Vapiano, die den weiteren Verlauf des Abends maßgeblich beeinflussen sollte.

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