Selten groß war der Hype um das Duell zwischen den Bayernliga-Schwergewichten TV Traunstein und Jahn München. Bereits früh in der Hinrunde der Saison war dieses Spiel, neben Corona, das beherrschende Thema in der Liga. Mit jedem haushohen Sieg beider Teams wuchs die Erwartung, ebenso wie mit jeder Verlegung des ersten Aufeinandertreffens. Aus einem einst im Dezember angesetzten Spiel wurde ein großes Finale im Mai. Nach je zwanzig absolvierten Partien standen für beide Mannschaften nur noch zwei Spiele aus: erst Traunstein gegen Jahn München, dann Jahn München gegen Traunstein. Jahn, ausgestattet mit dem Vorteil der weißen Weste, reichte dabei ein Sieg aus den zwei Spielen für die Verteidigung des ersten Tabellenplatzes, Traunstein hätte für dessen Eroberung beide Spiele gewinnen müssen.
Für die finalwürdige Atmosphäre hatte Gastgeber Traunstein eindrucksvoll gesorgt. Die Halle war mit vielen Hundertschaften Fans randvoll gefüllt, die ihre üppige Ausstattung mit Trommeln und Klatschpappen fleißig einsetzten. Beide Mannschaften starteten hochmotiviert und etwas nervös. Nach einem kurzen Abtasten in der ersten Spielminute traf Benni Voit, Dreierkönig der Bayernliga, aus der Distanz. Es war der erste von zwölf erfolgreichen Dreiern, die wichtiger Teil des Münchener Konzepts waren: Traunsteins starke Ringbeschützer Stefan Gruber und Kameron Rooks waren ständig in die ungeliebte Außenverteidigung eingebunden. Der Plan ging zunächst auf, Jahn führte früh mit 12 Punkten (10:22), konnte das hohe Niveau auf beiden Seiten des Feldes aber nicht halten. Bis zur Halbzeit war der Vorsprung auf 3 Punkte geschmolzen (34:37), die Gastgeber witterten Morgenluft.
Es war das dritte Mal in dieser Saison, dass Jahn München zur Halbzeit nur hauchdünn vorne lag. Und zum dritten Mal lieferte die Truppe von Trainer Timo Heinrichs daraufhin ein überwältigendes drittes Viertel ab. Kleine, aber bedeutsame taktische Änderungen, verbunden mit einem großem Schub Selbstvertrauen, machten den Unterschied aus. Jahns Torwart Harald Schmitt besorgte mit einem gewaltigen Poster-Dunk einen frühen emotionalen Höhepunkt. Ihm folgten fünf erfolgreiche Dreipunktewürfe. Auf der Gegenseite erstickten die Münchener Edelverteidiger Jan Pürschel, Mateo Jukic und Torsten Walter sämtliche Traunsteiner Angriffsbemühungen im Keim. Jahn zog davon (45:64) und musste im letzten Viertel nur noch den Vorsprung verwalten.
64:81, Schlusssirene. München feiert die verdiente Meisterschaft mit dem Verzehr einer Scheibe Graubrot (ohne Jau) und verneigt sich vor einem Gegner, der mit dieser Leistung über die Saison hinweg wohl in fast jedem anderen Jahr aufgestiegen wäre.
Das Rückspiel der beiden Mannschaften steht noch aus, hat aber keinen Einfluss mehr auf die Tabellensituation. Am Sonntag (15.05.) kommt Traunstein in die Landeshauptstadt, Spielbeginn ist um 15:00 in der Weltenburger Straße 53. Danach lässt Jahn München seine Freunde aus der Bayernliga endlich in Ruhe. Bis die H2 die Lücke füllt, dauert es noch ein paar Aufstiege.
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