Mit Anlauf aus dem Windschatten

Die U14m des Jahn startete in den vergangenen Wochen mit hohem Engagement in die neue Saison. Im Juli wurden neue Ziele und Schwerpunkte formuliert, um dem starken 2005er-Jahrgang die JBBL-Reife im kommenden Sommer 2019 zu ermöglichen. Weit verbreitete U14-Erfolgsrezepte (Absinken, Doppeln, Pick-and-Roll und frühreife Kinder) wurden zugunsten einer angeblich weitsichtigeren Herangehensweise verschmäht. Erfolgsverwöhnte Fans wie Bratislav Metulski nahmen kein Blatt vor den Mund, um ihren Ärger auszudrücken: "Was interessiert mich die Zukunft? Ich will Herbstmeister werden, die Rückrunde kann mich mal!" Bei einem Umbruch dieser Art war mit einem eher durchwachsenen Start in die Saison zu rechnen. Doch entgegen der finseren Prognosen machten die Jungs bereits im Sommer riesige Schritte und leisteten sich lediglich zwei suboptimale Viertel in fünf Spielen. Diese zeigten die noch vorhandenen Defizite gegenüber den Großen, was zu Niederlagen in Bamberg und beim FC Bayern sorgte. Gegen Würzburg und die Hellenen konnte man hingegen mehr als überzeugen, während man gegen die Tornados Franken knapp die Oberhand behielt. Aber nun der Reihe nach…


Am ersten Spieltag war Würzburg zu Besuch in der neuen Halle der Ruth-Drexel-Schule. Bereits im ersten Viertel zeigte sich, dass die Jahn-Spieler zur Beruhigung des Coaching-Staffs bereits wichtige Elemente der neuen taktischen Route umsetzen konnten. Würzburg wurde zu keinem Zeitpunkt Spielrhythmus gewährt, jeder Jahn-Spieler verteidigte brav seinen zugewiesenen Gegenspieler und in der Offensive wurde ausgeglichen gepunktet. Am Ende stand ein deutlicher Sieg zu Buche.


Das zweite Spiel war geprägt von einem sehr müden Endspurt. Nach langer Zugfahrt in Richtung Bamberg und anfänglich bereits klarer Führung lehnte man sich zurück. Während am Ende der Bank bereits erste Sieges-Zigarren gepafft wurden, kamen starke, schnelle und dankbare Bamberger im zweiten Viertel zurück, konnten sich im dritten Viertel absetzen und bekamen in einem schwachen letzten Viertel keine Gegenwehr der Jahn-Spieler mehr zu spüren. Insgesamt waren dabei vor allem die niedliche Rebound-Arbeit und Ganzfeld-Verteidigung zu bemängeln. Der Verlust der weißen Weste traf die Zwuckels hart, die sich fortan etwas Neues ausdenken mussten, um vor ihren coolen Kumpels anzugeben.


Zum Beispiel das Spiel gegen die Hellenen, die nach den Herbstferien in der Jahnhalle zu Gast waren. Die Partie ähnelte der gegen die Würzburger. Jahn war klar dominant, auch die Topscorer der Hellenen fanden nie ins Spiel. Und für das putzige Alter bewundernswert: Selbst bei großem Vorsprung wollten alle Spieler weiterhin lernen, versuchten einzelne Neuheiten umzusetzen und hielten die Intensität hoch. Am Ende stand daher ein mehr als klarer Sieg der Jahn-Jungs.


Das vierte Spiel fand dann beim Top-Favoriten der Liga statt: dem FC Bayern München. Die seit der Sommerpause als Team um mehrere Meter gewachsene und durch den letztjährigen Topscorer der TS Jahn verstärkte Mannschaft war dennoch in drei Vierteln nicht überlegen, spielte teils sogar schwächeren und weniger intensiven Basketball. Doof nur, dass der FC Bayern nach dem ersten Viertel bereits mit zwanzig Punkten in Führung lag. In einer beiderseitig sehr nervösen Anfangsphase platzte der Knoten zuerst bei den Rot-Weißen, die sich mit einem gekonnten Mix aus schwacher Wurfauswahl und guter Trefferquote selbst überraschten. Ab dem zweiten Viertel war man dann zwar mehr als ebenbürtig und spielte schnellen und überzeugenden Basketball, aber kleiner als fünf Punkte wurde der Rückstand nicht mehr.

 

Am vergangenen Samstag ging es gegen die Tornados Franken, die sich nach bisher soliden Leistungen Hoffnungen auf die Teilnahme an den Bayerischen Meisterschaften (dafür muss man mindestens Vierter werden) machen können. Besonders hervorzuheben waren die Highlights am Spielfeldrand: die Donauwelle auf dem Kiosk, der erstmalig auf normalen Tischen aufgebaut war, die mannigfaltige Auswahl an Stühlen für die Mannschaften (insgesamt vier verschiedene Modelle) und die innovativen Fangesänge eines motivierten Nürnberger Elternteils. Gespielt wurde auch. Nach Anlaufschwierigkeiten in beiden Halbzeiten kontrollierte man das Geschehen in den Vierteln mit gerader Nummerierung und sicherte sich mit einem halbwegs souveränen 14-Punkte-Sieg den dritten Tabellenplatz.


Insgesamt konnte die Mannschaft also überzeugen und deutete in zwei völlig verpatzten Vierteln (erstes Viertel gegen Bayern und letztes Viertel gegen Bamberg) sogar noch eine Menge Potenzial für Verbesserungen an. Vor der Weihnachtspause gibt es noch zwei Heimspiele (erst gegen Bayreuth, dann gegen Schwabing). Danach verschwinden die Zwuckels für ein paar Tage in ihrem Elternhaus, um Anfang Januar mit gewaltigem Übergewicht ins Training zurückzukehren.

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