Die U18 des TS Jahn hat zum dritten Mal in Serie die Meisterschaft in der BOL geholt! Doch während man in den vergangenen beiden Jahren jeweils verdient mit dem stärksten Team der Liga einen nicht unerwarteten Sieg hinlegte, weiß in diesem Jahr keiner so recht, wie man das geschafft hat.
Die endlich geschaffte NBBL-Quali führte nämlich zu einer drastischen Verjüngung der U18, die ab sofort den U17- und U16-Spielern gehörte. Dazu ein ganz neuer Trainer, der noch im November Jan und Max P. nicht auseinanderhalten konnte (in Zivil kann er es bis heute nicht). An eine erneute Meisterschaft war eigentlich nicht zu denken. „Mit etwas Glück reicht es für die Top4“, so Neu-Coach Johannes Ninow vor der Saison. Und glücklich ging es am ersten Spieltag auch los, gegen Rosenheim konnte knapp mit einem Punkt gewonnen werden. Auch, weil die Rosenheimer in den letzten 23 Sekunden bei einem Punkt Rückstand keinen Wurfversuch mehr unternahmen. Am 3. Spieltag schien das Glück dann erstmals aufgebraucht, ausgerechnet gegen die ehemaligen Spieler des neuen Trainers vom Sportbund München setzte es die erste Niederlage. Vielleicht ein verspätetes Abschiedsgeschenk, jedenfalls wird man so nicht Meister.
Aber das Glück wurde wiedererarbeitet. Recht souverän setzten sich die Zwuckels in stetig veränderten Lineups gegen die Konkurrenz durch, darunter mit nur einem Punkt in Vaterstetten oder gegen Freising, weil der Topscorer bei IKEA zur Schicht musste. Parallel kämpften die U16-Spieler in der JBBL um die Playoffs und die U17-Spieler mussten vermehrt in der NBBL ran, um den Abstieg zu verhindern. Die U18 spielte für fast alle nur noch die zweite Geige. Trotzdem: Im Rückspiel gegen Sportbund München konnte durch einen stabilen 9:0-Lauf in den letzten 2 Minuten die einzige Saisonniederlage knapp mit 3 Punkten gerächt werden – alles war bereit für das Topspiel in Rosenheim, die ihrerseits die bisher einzige Saisonniederlage wettmachen wollten.
Beide Teams hatte also nur eine Niederlage auf dem Konto und da das Hinspiel mit nur einem Punkt entschieden wurde, war relativ klar, dass der Gewinner dieser Partie auch den direkten Vergleich gewinnen und somit recht sicher Meister werden würden. Ärgerlich natürlich, dass der Point Guard der U18 wenige Tage vor dem Kracher in Rosenheim sich ohne wirkliche Vorwarnung entschied, zu den Freunden nach Schwabing zu wechseln und ausgerechnet gleichzeitig die JBBL auswärts ranmusste. So mussten einige Kräfte der NBBL aktiviert werden, die jedoch am Vormittag gegen IBAM gespielt hatten. Ersatzgeschwächt und mit einem Spiel bereits in den Beinen legten die Zwuckels in Rosenheim jedoch los wie die Feuerwehr, 27:15 hieß es nach dem ersten Viertel. Doch Schritt für Schritt wendeten die Gastgeber das Blatt und liefen spätestens im dritten Viertel richtig heiß. 5 Dreier in Serie trafen ihr Ziel, der Vorsprung der Rosenheimer wuchs auf 16 Zähler an. Sehr zur Freude der knapp 150 Rosenheimer in der Halle, die ordentlich Lärm machten und dem Spiel einen würdigen Rahmen gaben. Zwar kämpften sich die Jahn’ler nochmal auf 5 Punkte ran, doch die Kraft reichte einfach nicht und dank ihrer bärenstarken Dreierquote gewann Rosenheim das Spitzenspiel letztendlich verdient mit 93:84.
Meisterschaft futsch. Normalerweise. Außer man hat etwas Glück. Rosenheim hätte noch zwei Spiele verlieren müssen und Jahn alles gewinnen müssen. Um auf Nummer sicher zu gehen, verlor Rosenheim anschließend gleich drei Spiele in Folge, u.a. daheim gegen zu fünft angereiste Sportbund’ler, die noch in der Kabine ihren Ex-Trainer anriefen, um von ihrem Sensationssieg zu berichten. Hatte sich das Abschiedsgeschenk am 3. Spieltag doch irgendwo gelohnt. Denn damit war die Tür zur Meisterschaft für den Jahn doch wieder offen. Die Einladung nahm man dankend an, verkraftet dabei sogar das selbstgewählte Karriereende des bis dahin besten 3er-Werfers des Teams und konnte durch den Sieg im vorletzten Spiel gegen Vaterstetten die Meisterschaft vorzeitig eintüten. Zum Saisonabschluss in Landshut musste noch einmal tief in die Glückstasche gegriffen werden, um einen 5-Punkte-Rückstand zwei Minuten vor Schluss in einen Sieg zu drehen.
Nun geht es zur Bayerischen Meisterschaft und keiner weiß wieso. Für die U16-Spieler das erste Mal, die U17-Spieler waren schon im vergangenen Jahr zumindest im Kader. Coach Ninow erreichte vor zwei Jahren immerhin mit seiner U16 die Bayerischen (auch damals wohl schon ohne etwas dafür zu können, wie man bei festgeschnürtem Zopf beim Sportbund munkelt), überlasst aber JBBL-Coach Niko die Bayerische und fährt lieber in den USA-Urlaub. Kontinuität bleibt also ein Fremdwort, dafür konnte man sich die ganze Saison aber auf sein Glück verlassen. Und um den legendären Fußball-Jugendtrainer Hermann Gerland zu zitieren: „Immer Glück ist Können.“
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