Mit den Aufrechten Acht liefen Jahn München am Samstagmittag in Speyer ein, um bei den WNBL-Towers zu bestehen. Sechs U16-Mädels plus zwei 2000er „Seniors“ sollten Erfahrung sammeln und Verantwortung schultern, sollten die fünf Stunden Zugreise ab früher Morgenstunde abschütteln lernen. Mal sehen, wie weit es reichen würde.
Speyer fand aber schneller und besser ins Spiel, Jahn erntete für seine Verteidigung erstmal nichts, von den ersten neun Fouls der Partie ging nur eines an die Gastgeber. Und die Würfe wollten in fremder Halle erstmal nicht reinfallen. 24:11, empfindlicher Rückstand.
Die nächsten Minuten holte München endlich auf, kam besser zurecht, sechs Punkte hinten – und da schlug das Unglück wieder zu. Die einzige Anwesende aus Jahns Erster Fünf, die in der Vorsaison Deutscher Vizemeister geworden war, Sophia Mühling, sie blieb nach einer Reboundsituation schmerzgekrümmt liegen, Schulter ausgekugelt, Krankenwagen, Vollnarkose, Schulter wieder eingerenkt…
Jetzt wich jeder Widerstand aus den Münchner Mädels, diese Situation war zu viel für das junge Team, das diesmal mit 15,3 Jahren Durchschnittsalter auf die Reise gegangen war. Nur selten blitzte das Potential auf (Toni Bieringer, 16 Punkte – na gut, sie ist ja der andere „Senior“ und stets als sechste Frau der Rotation zur Stelle). Zu deutlich wurde, dass es bei den 02/03ern noch nicht reicht, auf sich allein gestellt in der U18-Bundesliga zu gewinnen. (An dieser Stelle ein Blick zur Seite: die andere Jahn-U16-Hälfte gewann zeitgleich in München das Bayernliga-Spitzenspiel mit 113:39… Wettkampfhärte ist da kaum zu erwerben.)
Die Towers-Mädchen spielten nun locker auf. Beispiel gefällig: Julia Wroblewski, sie addierte zu ihren 27 Punkten und zwei Dreiern in der ganzen Saison an diesem Tag mal eben 20 weitere Zähler und die Fernwürfe Nummer drei bis sechs! Die sonst so verlässliche Münchner Defense war in der Umkleidekabine geblieben.
Endergebnis 76:49 für die Pfälzerinnen (Hinspiel: 80:43 für Jahn). Ein unwichtiges Resultat für München, weil der zweite Platz schon vorher sicher war und weil das entscheidende Match um Staffelrang eins erst am kommenden Sonntag zuhause gegen Freiburgstattfindet, mutmaßlich in der dann bestmöglichen Besetzung.
Zum Abschluss noch ein Wort: Ganz besonders muss der persönliche Einsatz von Towers-Abteilungsleiter Florian Rammrath hervorgehoben werden! Er hat sich vorbildlich um die verletzte Jahn-Spielerin gekümmert, während das Spiel noch lief (es musste somit nicht abgebrochen werden), hat sie ins Krankenhaus begleitet, die Aufwach-Stunde nach der Vollnarkose abgewartet und sie per Taxi zum Bahnhof gebracht. So hat er es dem alleine anwesenden Münchner Coach ermöglicht, parallel die Bahn-Rückreise seines Teams zu organisieren, Kontakt mit allen Eltern zu halten und schließlich nach stundenlangem Warten seine Verletzte ebenfalls mit dem Zug nach Hause zu begleiten.
Vielen Dank Florian – das war nicht selbstverständlich – wir wissen das zu schätzen!
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