Zwei Monate ist es inzwischen her, seit Jahn Münchens Herren-1 mit einem Sieg gegen den TV Traunstein den Bayernligatitel errang und den Aufstieg in die 2. Regionalliga sicherte. Ein Blick auf anderthalb Jahre Basketball im Schnelldurchlauf:
Frühjahr 2021, Lockdown. Jahn Münchens Herren-1 spielt seit zwei Jahren in der Bayernliga. In den letzten 10 Spielen zeigt man mit einer 7-3-Bilanz viel Qualität, zum großen Wurf reicht es aber nicht. Das neue Trainertrio Timo Heinrichs, Flemming Stie und Toni Sperber vertraut einem nahezu unveränderten Kader. Der besteht zum Großteil aus lernwilligen Studenten und passt zum erklärten Ziel, dass in der Herren-1 Spaß und Entwicklung gleichermaßen im Vordergrund stehen sollen. Bis zur Hälfte der Saison läuft alles nach Bandmaß. Jahn verbessert sich von Spiel zu Spiel, steuert souverän durch die Liga und setzt sich an der Tabellenspitze fest.
Januar 2022, Mitte der Saison. Plötzlich ist der Topscorer futsch. Robert Becker zieht zum Studium nach Salzburg um und wuchtet sich fortan in Österreichs 2. Bundesliga zum Korb. Jahns Herren-1 hat all seine Topscorer seit 2015 verkauft, Robert ist bereits der siebte. Dieser Abgang hier hinterlässt allerdings eine offensive Delle, die man nicht binnen weniger Monate ausbeulen kann. Die Münchener satteln um auf Korbverhinderung und werden zur Festung der Liga, kassieren 16 Spiele in Folge weniger als 60 Punkte. Als es schließlich in die Entscheidungsspiele gegen Traunstein geht, ist Jahn gut vorbereitet. 33 Dreier in den beiden Finalspielen und ansehnliche Reboundarbeit verhelfen den Riesenzwuckels zu einer Saison ohne Niederlage.
Mai 2022, Offseason, frühe Kaderplanungen für die 2. Regionalliga. Der nächste Topscorer wird gehen, zumindest halb. Benni Voit schaffte es mit viel Fleiß, sich in nur einer Saison vom Bankwärmer in der Bayernliga in den ProB-Kader von Oberhaching zu ballern. Er wird neben Philipp Bode und Mateo Jukic mit Doppellizenz ausgestattet bei beiden Kooperationspartnern einsatzberechtigt sein. Derweil verabschiedet sich Toni Sperber in die H2. Er war an satten fünf Aufstiegen beteiligt und hat sein offensives Repertiore zuletzt um Kickout-Pässe erweitert, die man in der Bezirksklasse allerdings nicht braucht. Pirmin Gaißer und Jakob Stolte zieht es für ein Jahr ins Ausland. Bei einer Handvoll Youngster hängt der Verbleib in der Mannschaft von der Wahl des Studienortes ab.
Gegenwart, Zocken und Casting. Vieles ist zurückgesetzt auf Null, zahlreiche offene Stellen prägen die nächstjährige Mannschaft während der Übergangszeit. Neubewerber sind aufmerksam geworden, besonders für NBBL-erfahrene Schüler und Studenten ist Jahn München eine hochinteressante Adresse geworden. Gesucht werden unter anderem ein neuer Reicher, ein neuer Kassenwart, ein neuer Topscorer, ein neuer Dauerwerfer, neue Insta-Models und neue Kandidaten für forcierte Leistungsexplosionen. Die Ambition eines weiteren Aufstiegs bleibt kaderunabhängig bestehen. Den will man sich mit Fleiß und Spaß verdienen und nicht erkaufen, weswegen auch keine Eile herrscht.
Herbst 2022, Saisonstart. Die 2. Regionalliga geht dreigeteilt ins Rennen. Jahn spielt in der Südgruppe, die vorrangig Münchener Mannschaften enthält. Die Turnerschaft freut sich auf Spaziergänge zu Auswärtsspielen, auf neue Gegner und auf den elektronischen Spielberichtsbogen. Braungebrannt stürzt man sich ins Abenteuer und hofft, dass weder Corona noch Oktoberfest den Sportbetrieb lahmlegen.
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