Digga, steiger nich

Doch! Jahns Herren-1 macht 44 Punkte im dritten Viertel, gewinnt 119:80 gegen sechs tapfere Gröbenzeller

 

Doppelt brisant ist das Duell zwischen Slama Jama Gröbenzell und Gastgeber Jahn München. Erstens ist‘s ein Spitzenspiel in der Bayernliga Süd. Zweitens hat Jahn das letzte Duell verloren und will das schnell vergessen machen. Klappt nicht, jetzt steht‘s hier. Gröbenzell ist angeschlagen, betritt an diesem Samstag die Jahnhalle mit lediglich sechs Spielern. Jahn hat die doppelte Menge und bietet auch niemanden zur Leihe an. Diese Gefahrensituation kennt jeder Trainer: Schnell ist der Gegner unterschätzt, weil man vergisst, dass man seine Überzahl nur auf der Bank sitzen hat. Was aber zählt, ist aufm Platz, und da stehen ganz gerecht je fünf Männlein pro Mannschaft, die meistens alle etwas draufhaben. Und irgendwie pfeifen die Schiedsrichter in solchen Spielen stets deutlich mehr Fouls gegen die breiter besetzte Truppe.

 

Alle Befürchtungen erweisen sich als berechtigt. Jahns Verteidigungen heißen abwechselnd Sparflamme und Übereifer, Gröbenzell verschanzt sich in einer Zonenverteidigung. Weil beide Mannschaften über fähige Offensivspieler verfügen, wirken diese Taktiken eher homöopathisch. So steht es 29:31 nach dem ersten Viertel, neun Dreier sind bis hierhin gefallen. Die Intensität erhöht sich im zweiten Abschnitt, die Heimfans sehen ihre Mannschaft langsam davonziehen. Kurz vor der Halbzeit der erste emotionale Moment. Hart erarbeitete 48:40-Führung, Fastbreak, es winkt der Layup zum zweistelligen Vorsprung. Aber die Hormone spielen verrückt, ein namentlich nicht genannter Spieler setzt an zum 180°-Reverse-Dunk. Filmriss. Zur Halbzeit steht es 48:46.

 

So ganz ohne Vorteil ist ein 12-Mann-Kader freilich nicht. Nach der Halbzeitpause stehen weiterhin stets fünf frische Mann in Gelb auf dem Feld. Die machen jetzt auch hinten Dampf, provozieren Fehler und produzieren kaum noch welche. Der Knoten platzt mit lautem Knall, Jahn rennt, trifft Dreier (11 in der zweiten Halbzeit) und eilt davon. 92:65 steht es nach dem dritten Viertel. Der Sturm flaut etwas ab, als die Youngster geschont werden, die am nächsten Tag noch spielen. Um ein gemütliches 27:15 im letzten Quartal kümmern sich die Oldies (= Menschen von 19 und 35), Endstand 119:80.

 

Am kommenden Samstag folgt das erste echte Auswärtsspiel (Bayern München zählt nicht) in Vilsbiburg. Jahn wird seine bisherige Taktik fortführen: Immer mehr Punkte machen als im letzten Spiel, dann kann man auch jedes Mal ein bisschen schlechter verteidigen.

 

 

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