Ein emotionsgeladenes Spiel bekamen die Zuschauer am Samstag geboten, ohne es vorher zu wissen. Sie hätten es ahnen können, so viel Liebe steckten in den Kuchen und im Kaffee, die am Kiosk angeboten wurden. Es war nicht bloß das (womöglich) letzte Spiel, in dem der digitale Spielberichtsbogen in dieser Saison zum Einsatz kommt, nachdem bereits in der Bayernliga wieder auf Zettel und Stift umgestellt wurde.
Weit prominenter als das tränenreiche Ende des digitalen Anschreibens war der vorläufige Abschied von Jan Pürschel. Nach elf Jahren in Jahn-Trikot gönnt sich der junge Biologiestudent eine wohlverdiente Auszeit vom Sport. Stets zusammen mit seinem Zwillingsbruder Max, der bereits vor Wochen zum Studium nach Wien gezogen ist, war Jan eine prägende Figur seines Jahrgangs. Das war bereits 2013 so, als die beiden Schnecken mit ihrer U10 den Bayerischen Meistertitel holten. Einige weitere Titel dieser und anderer Art folgten, der nachhaltigste wurde in diesem Sommer mit dem Aufstieg der Herren-1 aus der Bayernliga perfekt gemacht.
Bei seinem Abschiedsspiel füllte Jan nicht nur sein Trikot gut aus (er hat seit Wochen nicht trainiert), sondern auch die Spalten im Statistikbogen. Mit 9 Punkten, 4 Rebounds, 3 Assists und 2 Steals war er messbar am Erfolg beteiligt. Aber was bedeuten schon individuelle Statistiken? Jan und Max waren über ein Jahrzehnt lang oft die besten Spieler auf dem Feld, eben weil sie absolute Teamplayer sind. Ganz weg sind die Pürschels übrigens nicht. Bereits am Sonntag sah man Jan erneut in der Halle, als die NBBL spielte – Jahnfamily ist halt nicht nur ein Hashtag, sondern gelebte Kultur.
Über ein allzu großes personelles Loch muss man sich in der Herren-1 keine Gedanken machen. Der Abgang der Pürschels trägt allenfalls zur Lösung von Luxusproblemen auf den Guardpositionen bei. Im vierten Saisonspiel bekam Milbertshofen das gleich zu spüren. Die Männer von der Zwuck überrannten ihre Gäste zu Beginn der Partie, führten nach fünf Minuten mit 23:2, hatten bereits drei Dreier getroffen. Hochrechnungen ergaben, dass frühe Auszeiten in solchen Fällen angemessen sind. Gäste-Coach Ivan Zupcic griff darauf zurück und konnte die Lawine stoppen. In den nächsten 30 Minuten bauten die Gastgeber ihren Vorsprung nur um ein einziges Pünktchen aus. Wie bereits gegen Weilheim hatten die Jahnler nach früher Führung die Kontrolle behalten, aber ihre Dominanz verloren. Eine gute Schlussphase sorgte für den 97:68-Endstand.
Am 19.11. geht es um 20:00 beim ebenfalls noch ungeschlagenen Nachbarn BC Hellenen München weiter. Zuvor steht noch ein jährliches Highlight auf dem Programm: In vielen Jahn-Teams beginnen die dänischen Wochen. Die H1 um Co-Trainer Flemming Stie, ehemals dänischer Nationalspieler, gibt da natürlich den Takt vor.
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