Großer Jubel in der Jahnhalle: Mit 66:53 gewinnt unsere H2 gegen TTL Bamberg das Finale im Bayernpokal und reißt kurze Zeit später den Bayerischen Löwen in die Höhe. Der Coup ist gelungen: Erstmals überhaupt gewinnt eine Mannschaft aus der Bezirksoberliga den begehrten Bayerischen Titel und überrumpelt das Teilnehmerfeld aus diversen Regionalligisten. Doch der Reihe nach…(Die Pokalhelden stellen sich mit ihren Siegershirts zum offiziellen Foto auf.)
Dass die H2 überhaupt beim Bayernpokal teilnehmen darf, ist vor allem der Hartnäckigkeit von Jahn-Urgestein Toni Sperber zu verdanken. In der Saison 23/24 fordert er vehement die erneute Teilnahme der H2 am Bezirkspokal, den man bereits im Vorjahr gewinnen konnte. Der Titel in diesem Wettbewerb ist die einzige Möglichkeit für unterklassige Teams, sich in der Folgesaison für den Bayernpokal zu qualifizieren.
Und beinahe wäre die Geschichte im Mai 2024 schon zu Ende: Im Viertelfinale des Bezirkspokals liegt man gegen Allianz München zehn Sekunden vor Schluss noch mit 68:70 hinten. Ein heldenhafter Dreier von David Jovanovic schießt Jahn München ins Halbfinale, wo man sich mit 89:77 gegen Straubing behauptet. Im Finale, zugleich das Abschiedsspiel der H2-Legenden Xandy Herrmann und Ole Kupsch, siegt Jahn schließlich deutlich gegen Bad Reichenhall und löst damit nicht nur großen Jubel aus, sondern auch das Ticket für den Bayernpokal 24/25.
(Jahns Herren-2 der Saison 2023/2024 nach dem Gewinn des Bezirkspokals.)
Die erste Runde im Bayernpokal kommt für die H2 zur rechten Zeit: Die makellose Hinrunde in der Bezirksoberliga mit zehn Siegen aus zehn Spielen veranlasst nur bescheidene Euphorie – zu deutlich sind die Ergebnisse, zu gering die sportlichen Herausforderungen.
(Bescheidene Weihnachtsfeier mit Tee, Gebäck und Weihnachtschor. Harmonie und Herzlichkeit beim Herbstmeister.)
Umso mehr freut man sich, dass mit Tegernheim Anfang Januar 2025 im Pokal ein Team aus der eine Liga höheren Bayernliga zu Gast ist. Jahn ist mit seiner Mischung aus altgedienten Ex-H1-Spielern und aufstrebenden Jugendspielern zwar auf dem Papier gut besetzt, braucht aber einige Minuten, um sich auf das körperliche Spiel der Niederbayern und die härtere Gangart der Schiedsrichter einzustellen. Angeführt von einem wurfstarken Nico Hirtl (22 Punkte, 4 Dreier) kommt man jedoch immer besser in Rhythmus und verbucht einen letztlich ungefährdeten 75:53-Sieg.
(Vorbereitung im Wintertrainingslager Anfang Januar: Substanz aufbauen für den Bayernpokal.)
Ein Level schwerer wird es im Februar: Als rangniedrigeres Team hat Jahn wieder Heimrecht und empfängt diesmal den Bayernligisten Regensburg Baskets mit den einstigen Jahn-Spielern Jan Pürschel und Sebastian Wolf. Die machen es ihrem ehemaligen Verein alles andere als leicht: Zwischendurch 15 Punkten liegt Regensburg im zweiten Viertel vorne. Die erfolgsverwöhnten H2-Spieler haben in der Halbzeit beim Stand von 24:35 viel zu verarbeiten, kämpfen zeitgleich mit der gegnerischen Verteidigung, den Schiedsrichtern und vor allem mit der eigenen Gefühlswelt. Die Oldies, die dem Spiel körperlich nicht gewachsen sind, setzen sich auf die Bank und konzentrieren sich darauf, die aufgedrehten Jungen, die dem Spiel mental nicht gewachsen sind, zu beruhigen. Es funktioniert: Angeführt von Julian Hecht, der 17 Punkte in der zweiten Halbzeit erzielt, spielt sich Jahn allmählich frei und drückt sich zum 71:60 Sieg und damit ins Viertelfinale.
(Freunde und Erleichterung: Jahn dreht das Spiel gegen Regensburg und erreicht das Viertelfinale.)
Bevor dies stattfindet, fallen zunächst in der Bezirksoberliga die Entscheidungen: Gegen Allianz München kassiert die H2 zwar die erste Saisonniederlage nach zuvor 64 Ligasiegen in Serie (nur im Bayernpokal 2024 hatte man einmal verloren), eine Woche später aber ist trotzdem Grund zur Freude: Fünf Spieltage vor Schluss wird der Aufstieg in die Bayernliga mit einem Sieg in Landsberg abgesichert und zwei Tage später bei der bereits seit Monaten geplanten Aufstiegsfeier hochklassig gefeiert.
(Sieben Aufstiegshelden: Sie waren bei allen vier Aufstiegen seit 2021 dabei und haben die H2 von der Kreisliga in die Bayernliga gedrückt.)
Doch die Ausgelassenheit währt nur kurz und schon wird das Training umgestellt: Aufgrund des frühen Saisonendes der Herren-1 kann die H2 fortan jeweils mit dem ganzen Kader trainieren und baut als zusätzliches Konditionstraining donnerstags ein 45-minütiges Fußball-Programm nach dem Basketball-Training ein. Und hat einen Vorteil, der für alle kommende Partien gilt: Ab sofort steht Videomaterial des Gegners zur Verfügung.
(Laufarbeit und Zweikampfhärte: Fußballeinheit nach dem Donnerstagstraining.)
Im Viertelfinale gegen Dachau (2. Regionalliga) zeigt sich Jahn von seiner besten Seite – es gelingt förmlich alles: Angeführt von Vincent Kelnberger (12 Punkte, 3 Dreier) und Justus Frische (16 Punkte, 4 Dreier) überrollt man die Gäste von der ersten Sekunde an. Allein die 14 Dreier bedeuten bereits mehr Punkte, als Dachau insgesamt schafft. Der 88:40 Endstand lässt die Pokalszene aufhorchen, der Außenseiter aus der Bezirksoberliga wird auf einmal zu einem ernstzunehmenden Titelanwärter.
(Einzug ins Top4: H2 überzeugt gegen Dachau auf der ganzen Linie.)
Im Laufe der Saison ist aus den rund zehn Ex-NBBL-Spieler, die ihrer Alma Mater treu geblieben sind, und einem Haufen sowieso treuer Ü35er eine harmonierende und selbstlose Jahnfamily-Mannschaft geworden, gestärkt durch gut besetzte Trainings, Teambuilding am Nockherberg und den verarbeiteten Erlebnissen der Spiele gegen Regensburg und Allianz. Ein Trainingsteam "Treucht" wird um die dreifachen Väter und Jahnlegenden Rupert Dürre und Felix Hartwig gebildet, mit der Aufgabe, das Spiel von Halbfinalgegner Treuchtlingen zu imitieren.
(Vorbereitungstraining Treuchtlingen. In blau das Team Treucht - der Legende nach gefürchteter als das Original.)
Vor dem Top4 warten neue Herausforderungen: Spielertrainer Niko Heinrichs, dessen ganzer Stolz es ist, in den letzten drei Jahren bei jedem Spiel dabei gewesen zu sein, fehlt ausgerechnet heute familienbedingt und wird erst zur Siegerehrung einlaufen. Das Zepter an der Seitenlinie übernimmt sein langjähriger Weggenosse Toni Sperber, die Marschroute ist klar: „Alle werden komplett aufgedreht sein. Einfach so coachen, wie eine U12-Mannschaft.“
(Die Aufgeschlossenen mit dem Bayerischen Löwen: Sie sind der Hauptgrund, dass die H2 "wie eine U12" gecoacht wird.)
Im Halbfinale wartet Treuchtlingen (1. Regionalliga) auf die H2, bzw. eigentlich andersrum: Die Gäste kommen erst wenige Minuten vor Spielbeginn in die Weltenburger Straße, durch die hörenswerte Hallenmusik jedoch schnell auf Spieltemperatur. Jahn führt ab der zweiten Minute ununterbrochen, kann sich aber nie so recht absetzen (Halbzeit 43:39), auch weil Treuchtlingens Star Luca Wörrlein (28 Punkte) immer wieder zu einfachen Punkten kommt. Doch mit Ende des dritten Viertels macht sich allmählich die breite Rotation der Münchener und bemerkbar: Treuchtlingen ist dem hohen Tempo der H2 nicht mehr gewachsen und wird förmlich überrannt: Ein 25:11 im vierten Viertel führt zum 93:72 Endstand. Sinnbildlich für die Jahn-Mannschaft: Jeder der elf Akteure punktet, jeder spielt mindestens zehn Minuten. U12 Coaching eben. Aus der überzeugenden Teamleistung stechen die 18-Jährigen Sebastian Hubrich (20 Punkte) und Justus Frische (12 Punkte, drei Dreier) hervor.
(Die diesjährigen NBBL-Spieler der H2, Jahrgänge 2006 und 2007.)
Während Jahn sich als Ausrichter nun um Fanpflege und Waffelbacken kümmert, treffen im zweiten Halbfinale TTL Bamberg (1. Regionalliga) und München Basket (Meister 2. Regionalliga) aufeinander. Für Jahn kann das Spiel nicht besser laufen: Die Partie ist die ganze Zeit eng und geht in die Verlängerung, wo sich Bamberg mit 62:61 durchsetzt. Ein Pyrrhussieg: Fünf Bamberger haben 30 Minuten oder mehr in den Knochen, zwei spielen gar die kompletten 45 Minuten durch. Zum Vergleich: Jahns Spielzeitleader Levi Weng, der wegen des Ausfalls der Innenspieler Ben Tenkmann und Ben Rüssmann zusammen mit Maximilian von Gültlingen in den Kader nachgerutscht war, stand 27 Minuten auf dem Feld.
Die Devise der H2 im Finale ist klar: Hohes Tempo und Dreier nehmen, dem Gegner kein Laktatabbau gewähren. Durchdrücken. Durch die Weltenburgerstraße tönt die Stimme von Hallensprecher Armin Sperber, er kennt die H2 wie kaum ein Zweiter, schließlich haben fast alle bei ihm in der NBBL gespielt. Auf den Rängen ist die Stimmung prächtig, trotz Ferienbeginn rund 200 Zuschauer zu haben, ist für Münchener Verhältnisse schon rekordverdächtig.
Jahn hat das Spiel von Beginn an gut im Griff, 17:13 nach dem ersten Viertel, der aufgeschlossene Paul Göpffarth stellt vor der Halbzeit mit zwei Freiwürfen auf 36:27. Die Führung wächst im dritten Viertel auf 15 Punkte (48:33) – doch es wäre zu einfach, wenn es das schon war. Das retardierende Moment ist eine Verletzung von Jahns bestem Punktesammler der Saison, dem aufgeschlossenen Finn Feldheim.
(Einer liegt: Schockmoment im Finale, doch die H2 findet schnell wieder ins Spiel.)
Bamberg gelingt in der Folge ein 11:0 Run bis Quirin Koller beim Stand von 53:48 zwei wichtige Dreier aus seiner Lieblingsecke versenkt. Bamberg gibt sich geschlagen und zeigt sich als fairer Verlierer – die Sensation ist geglückt. Jahns Jüngster, Lukas Vogl (17 Jahre) schüttelt kräftig die Hand von Jahns heute Ältestem, Niklas Schroth (36). Alles weitere ist großer Jubel.
(Jubel unten, Standing Ovations von den Rängen und ein Fahrrad: Die H2 hat den Titel gewonnen.)
Rund 10 Tage später wird man sich wieder im Training sehen, sicherlich in der Offseason wie üblich mit vielen bedeutenden und auch unbedeutenden Gästen. Nach dem vierten Aufstieg in Serie tritt die H2 25/26 in der Bayernliga an, die meisten Spieler werden an Bord bleiben. Etwaige Abgänge werden indessen gerne gesehen: Eine der Aufgaben der H2 ist es, talentierte Spieler für die Herren-1 (1. Regionalliga) oder Kooperationspartner Oberhaching (ProB) zu entwickeln. Wenn der Sieg im Bayernpokal dazu einen Beitrag leisten konnte, ist der Plan voll aufgegangen.
(Von der H2 in die ProB: Sadi und Luis nach dem Gewinn des Bezirkspokals 2023 mit der H2, spielten in der abgelaufenen Saison in Jahns Herren-1 und bei Kooperationspartner Oberhaching. Beim Top4 halfen sie im Orga-Team).
Die Sieger im Bayernpokal
2025 Jahn München (BOL)
2024 TTL Bamberg (Regio 1)
2023 Vilsbiburg (Regio 1)
2021 Breitengüßbach (Regio 1)
2019 Treuchtlingen (Regio 1)
2018 Vilsbiburg (Regio 1)
2017 Treuchtlingen (Regio 1)
2016 Aibling (Regio 2)
2015 Coburg (Regio 2)
2014 Dachau (Regio 1)
2013 Baunach (Regio 1)
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