Auftrag ausgeführt
Das spart Nerven für die restlichen beiden Spiele! Mit zwei Siegen in der Fremde sichern sich die U19-Jahnlinge den Nicht-Abstieg aus der Abstiegsrunde Süd. Der dornenreiche Weg durch die Relegation mit mutmaßlich drei harten Turnieren im Frühsommer bleibt den 2007-2009ern demnach erspart, die Turnerschaft nimmt kommende Saison zum achten Mal an der Junioren-Bundesliga teil!
Los ging es Samstagfrüh, auf nach Gotha (wo die Löwen Erfurt einige ihrer Spiele beim Kooperationspartner ausrichten); zunächst auf der A9 eingeklemmt zwischen den ganzen Rückreisenden, dann kurvig direkt über den malerischen Rennsteig, Anreise ohne Probleme, letzter Spielplatz-Check, ab aufs Feld.
Die Tabellenlage war besorgniserregend, zwischen sechs und vier Siegen hatten alle Clubs auf dem Konto, die Abstiegsfrage völlig offen, jeden kann es noch treffen. Erfurt diesmal wieder mit Musa Abra, der sonst in der Pro B zockt: Seine Beute waren 29 Punkte und 9 Rebounds in 31 Minuten, bei Effektivität 26 – das war mal ne Ansage!
München trotzdem mit guten Lösungen und aufmerksamer Defense. Einige Aufs und Abs (Führung 22:16 nach Q1, 36:32 nach Q2, 58:49 vor Q4), aber überwiegend vernünftige Ballkontrolle – keine Turnovers im zweiten und vierten Viertel! – Zwischenstand komfortabel 68:53. Die Jahnlinge konnten ihren nochmal knapper werdenden Vorsprung behalten und holten sich schließlich den Sieg mit 76:69.
Levi Weng (27p, 27min, 11r, 33eff) war Jahns Bester, aber auch JBBL-Akteur Paul Plato (10p, 27min, 13r, 3a, 23eff) holte sich einen schicken Double-Double aufs Konto. Nicht zu vergessen Korbi Pfisterer (11p, 21min) und Tarik Ouro-Djobo (10p, 20min, 7r, 13eff, 10+/-) mit überdurchschnittlichen Leistungen.
„Unsere Vorteile lagen auf der körperlichen Seite“, resümierte Headcoach Armin Sperber, der diesmal ohne kollegiale Unterstützung zu Werke gehen musste, „das konnte den Ausschlag aber nur geben, weil unser Backcourt immer den Blick ans Brett gehabt hat!“ Zwölf gegenüber sieben Assists und 30 Points-in-the-Paint gegenüber 22, berichtet die Statistik.
Boxscore
Dieses war der siebte Streich...
Jahn demnach nach mathematischem Ermessen gerettet, Minimal-Saisonziel erreicht, mit guter Stimmung ins Hotel und zum Altstadt-Italiener…
Anderntags zurück gen Süden, anderthalb Stunden bis zur altehrwürdigen Hans-Jung-Halle in der Basketball-Hochburg Breitengüßbach. Eine Neuner-Rotation nur noch bei Jahn, Starter David Heuwinkel war ja am Samstag gleich zu Spielbeginn umgeknickt und fiel aus. Eine gewisse Nonchalance war zu bemerken im Team – kein Wunder nach langer Anfahrt, anstrengendem Vortagseinsatz, Übernachtung ohne elterliche Supervision und erreichtem Klassenerhalt. Ein letzter Spielplatztest und ab ging die Partie!
Güßbach wie immer mit stimmungsfrohem Ambiente, Kiosk, Trommeln, Lautstärke – und ebenfalls wie immer: Freundliche Gesichter, Basketball-Verstand, Fairness. Die Jahnler aller Altersklassen kommen immer gerne in den Norden der Freakcity, auch wenn es nicht immer was zu gewinnen gibt!
...doch der achte folgt sogleich!
Die junge Gastgeber-Truppe (ohne 2006er Seniors!) stand nach viel Verletzungspech plötzlich mit dem Rücken zur Wand am Tabellenende, braucht also jeden Sieg zur Vermeidung der Relegation, hatte den ein oder anderen Rekonvaleszenten zurück im Aufgebot und startete mit Zuversicht ins Match. Vier Dreier von vier Spielern später und das erste Viertel endete 22:20 für die Gastgeber, die Jahnlinge hielten zwar mit Inside-Game dagegen, das Verteidigen jedoch hatten sie ein wenig vernachlässigt. Das holten sie bis zur Halbzeit nach, 19:8 ging das zweite Viertel an München, Führung zurückgeholt, weitere Rebounds und zweite Chancen am Brett, das sah nach Kontrolle aus!
Auch nach drei Vierteln führte Jahn deutlich mit 57:40, allein Korbi Pfisterer erzielte in dieser Phase zehn Punkte und vier Rebounds, hielt seine Jungs im Spiel. Aber jetzt schaltete die Jahn-Combo viel zu früh auf Energy-Saving, verlor sieben Mal den Ball, ließ sich von der Bamberger Zonendeckung verwirren und von der erwachenden Aggressivität beeindrucken und mit vier euphorischen Dreiern zockten sich die Gastgeber quasi per Buzzerbeater in die Verlängerung!
Gastgeber-Coach Patrick Seidel hatte offenbar den richtigen Ton gefunden und seinem Team den Rückweg zu Zuversicht und Siegeswille aufgezeigt – und dabei alle seine zwölf Jungs fünf und mehr Minuten eingesetzt – so soll Talentförder-Basketball sein!
Verlängerung also. Wer würde abgeklärter agieren? Wie lange würde das Güßbacher Momentum tragen? Es trug noch ein, zwei Minuten, dann hatte Jahn das Glück wieder zurück. Führte wieder 74:72, hatte vier Sekunden vor dem Ende sogar noch zwei Freiwürfe, um das Ding endgültig festzumachen (die Web-Red. weiß, wer‘s war, sagt‘s aber nicht…), vergab die jedoch generös.
Und Bambergs allerletzter Dreier prallt am Ring ab, so wie einst bei der 2023er WM (die Web-Red.: Lettlands Dāvis Bertāns verfehlt knappstens jenen Buzzer-Dreier, der den deutschen WM-Titel verhindert hätte…).
Die Hans-Jung-Halle urplötzlich mucksmäuschenstill, Jahn mit mehr Glück als Verstand, nun sogar auf Platz Eins der Abstiegstabelle. Dank breiter Lastverteilung mit Levi Weng (15p, 8r, 32min), Paul Plato (nächster Double-Double für den 15jährigen, 13p, 26min, 10r, 21eff), Korbi Pfisterer (12p, 33min, 7r, 15eff) und nicht zuletzt Tarik Ouro-Djobo (11p, 19min) und David Jovanovic (11p, 27min, 13+/-).
Zweimal noch im Einsatz
Die Turnerschaft hat jetzt noch zwei Spiele vor der Brust (auswärts Bayreuth und zuhause Hanau) und wird entspannt versuchen, die an sich wertlose Tabellenführung der Abstiegsrunde zu verteidigen. Das Augenmerk des Vereins richtet sich – nach erreichtem Klassenerhalt in der Regionalliga – auf die JBBL mit ihren Playoffspielen (Funfact: gegen Breitengüßbach!) und die Herren II, die in die Bayernliga aufsteigen möchte.
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