Jahn Münchens neue NBBL hat beim ersten "Heim"spiel (in einer Halle, die kein Spieler je zuvor gesehen hatte) der Saison bestätigt, dass sie in ihrer Liga etwas zu suchen hat – zumindest drei Viertel lang. Mit Ludwigsburg kam ein echter Hochkaräter nach München. Quirin Emanga und Lukas Herzog standen bereits in der BBL auf dem Parkett, mit 2,13m-Riese Ariel Hukporti und der rumänischen Neuverpflichtung George Cotoara laufen zwei weitere Jugendnationalspieler auf. Auf der Trainerbank findet sich mit David Gale ein Coach, der zuvor in der NBA und G-League als Coach arbeitete. So ganz normal fühlt sich das alles für den Nachwuchs der Bezirksoberliga-Herrenmannschaft noch nicht an.
Die ersten drei Sekunden verliefen optimal. Jahn München hatte sich gleich nach dem Sprungball einen Korbleger herausgespielt. Da Ludwigsburg gerne über Ringniveau agiert, fand der Ball aber nie sein Ziel. Nach kurzer Zeit stand es 0:8, ehe die Turnerschaft den Schock der ersten Minuten verdaut hatte. Nach und nach kam man besser ins Spiel, warf ein paar Bälle in den Korb und schaffte es, die Gegner mit gut organisierter Verteidigung zu verwirren. Drei Viertel lang sah alles nach einem Sieg für die Münchener aus, mit 56:43 ging es ins letzte Viertel.
Dann ging die Puste aus. Wie schon im ersten Spiel gegen Urspring versagten den Zwuckels Herz und Lunge, worunter vor allem das Angriffsspiel litt, das außer Ballverlusten nicht mehr viel auf die Reihe bekam. Erschwerend kam hinzu, dass die Rotation durch Foulprobleme immer kleiner wurde. Einen dünnen Vorsprung konnte man noch bis kurz vors Ziel retten, kassierte aber genau zur falschen Zeit einen Dreier zum Ausgleich. Jahn hatte noch einen Matchball, der letzte Angriff der regulären Spielzeit blieb aber erfolglos. Es ging in die Verlängerung, in der Ludwigsburg früh mehrere Dreipunktewürfe traf und den Widerstand der Gastgeber endgültig brach.
Mit 15:40 verlor man die letzten 15 Minuten des Spiels. Heimlich sehnen sich die Jahnler zurück in die Qualifikation, in der die Spiele nur 32 Minuten dauerten. Das nächste Wochenende ist NBBL-frei, dann geht es zum Top4-Aspiranten nach Ulm. Bis dahin werden die Jahn-Spieler keinen Ball mehr anfassen, sondern nur noch Waldläufe absolvieren.
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