U12m gewinnt das Osterturnier

Angeschlagen, aber ungeschlagen: Die U12m überzeugt beim Osterturnier in Wien

Wer das Wort Ostern ausschließlich mit religiösen Inhalten assoziiert, der ist kein echter Sportler, schon gar kein Basketballer. An was denken Basketballer automatisch, wenn sie Ostern hören? Richtig, an Wien, wo jedes Jahr an Ostern seit gefühlt schon immer ein Riesenturnier stattfindet.

Da darf die U12 natürlich nicht fehlen, und fast alle Jungs konnten mitfahren. Sehr zum Unwillen zumindest einiger Spieler hatten auch viele Eltern Interesse, die zarten Nachwuchshoffnungen zu begleiten, aber der Mitfahrwunsch wurde von manch einem U12er rigoros abgebügelt. Was die so ausgebremsten Eltern zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen konnten, war, dass ihnen nicht nur basketballerische Leckerbissen entgehen sollten, sondern in diesem Jahr konnten sich die mitfahrenden Erwachsenen endlich mal so richtig gebraucht fühlen und durften noch viele andere Rollen einnehmen, nicht nur die der Genießer und Besserwisser am Rand des Spielfelds.

Das Turnier begann sehr hoffnungsfroh, die Trikots waren da, die Stimmung gut, der ein oder andere durfte sogar bei den Größeren aushelfen, welch Ehre, die Fahrten mit der Öffis klappten, alles schien bestens. Kleinere Wölkchen am Horizont wie leichtes Unwohlsein, Halskratzen oder Schlappheit wurden zwar registriert, aber vorerst noch durch hellblauen Himmel und Sonnenschein ausgeglichen.

Während die ersten Vorrundenspiele erfolgreich absolviert wurden, klagten immer mehr Spieler über Unwohlsein, Schlappheit, Kopf-, Ohren- und Halsschmerzen. Um nicht übermütig und größenwahnsinnig wegen der bis dato eingefahrenen Siege zu werden, beschlossen die Jungs also fast unisono, in unterschiedlicher Intensität krank zu sein, zu bleiben oder zu werden. Die Absprache klappte hervorragend, einige wählten die Option mit Fieber, die anderen ohne. Und damit es nicht zu einfach wurde, bezog man die Coaches auch gleich mit in den munteren Krankheitsreigen ein, welche im Gegensatz zu den Spielern dann aber so krank waren, dass sie zu gar nichts mehr zu gebrauchen waren.

Glücklicherweise waren aber doch einige Eltern in ihrem Mitfahrwunsch hartnäckig geblieben, und so konnten alle Versehrten sich auf einen Pool aus Ärzten, Apothekern und liebevollen Betreuern und seelischer Unterstützung verlassen. Wie all die Erkrankten umsorgt und gehegt wurden, welch seelischen Beistand sie auch erfahren durften, das war wirklich ganz, ganz großartig, allen Eltern ein Riesendankeschön für all die physischen und psychischen Unterstützungsstunden samt Organisieren von Fahrten, Medikamenten und Tests. Letztere blieben glücklicherweise negativ, sodass man das Turnier dennoch fortsetzen konnte.

Touristisch wurde Wien von denjenigen, die gerade nicht krank waren und auch keine Spiele hatten, erkundet. Hier zeigte sich, dass die Coaches nicht nur über umfangreiche Fähigkeiten zur Vermittlung von Basketballskills verfügen, sondern auch problemlos Städteführungen anbieten könnten, sollte es eines Tages doch nichts mit der Baketballkarriere werden. Wichtige Fakten wurden vermittelt („Der Stephansdom hat seinen Namen daher, weil Stephan mal einen Dom erbaut hat“). Auch all die anderen wichtigen Sehenswürdigkeiten wurden abgeklappert.

Basketball wurde auch gespielt, das aber aufgrund der vielen Kranken in unterschiedlichster Besetzung, teilweise sogar ohne Auswechselspieler, was dem Erfolg erstaunlicherweise keinen Abbruch tat (nicht auszudenken, wie hoch die Siege ausgefallen wären, wären wirklich alle topfit gewesen). Nachdem die Vorrunde als Gruppenerster beendet wurde, ging das Rechnen los- auf wen würde man bestens- und schlimmstenfalls im Viertel- oder Halbfinale treffen? Große Namen drohten, der angsteinflößendste war dabei sicherlich ALBA Berlin im Viertelfinale. Nachdem hier mit einem gigantischen Fanblock ein Sieg eingefahren wurde (48:27), schien alles möglich, und so fand man sich Samstag zu nachtschlafender Zeit morgens um halb neun in der Stadthalle zum Finale wieder, wo Gembo Antwerp auf die Jahnler wartete. Aufgrund der vielen Ausfälle holten wir uns, wie in den anderen Finalspielen schon, Verstärkung aus der U12w. Als der gegnerische Coach bei Stand von 10:2 immer wieder anfing, mit den Schiedsrichtern zu diskutieren, ein, wie Experten wissen, untrügliches Zeichen, dass nicht alles nach Plan verläuft, lag die Sensation in der Luft. Sollte tatsächlich zum ersten Mal seit 2003 einem männlichen Jahnteam der Sieg in Wien gelingen?

Die Jungs kämpften unermüdlich und zeigten eines ihre besten Spiele. Es gab sehenswerte Ballstafetten, viele wohlüberlegte und nicht überhastete Aktionen, tolle Körbe und bemerkenswerten Teambasketball.  Der Lohn war ein 44:31 Sieg, der mit Riesenjubel und Freudentaumel gefeiert wurde.

Das war eine unglaubliche und unfassbar tolle Erfahrung, nochmal ein Riesendank Coach Ibo, der alles organisiert hat, Ton und Moritz, die ihn tatkräftig unterstützt haben, David, der als U14 Coach auch eng an der U12 war, und all den Eltern, die sich im Verborgenen so viel gekümmert haben.

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