Nachdem die U12 die Bezirksoberliga auf dem zweiten Platz abgeschlossen hatte, durfte sie zur südbayerischen Meisterschaft nach Eichstätt fahren. Dort wartete im Finale um den Titel erwartungsgemäß der Fußballclub (wer auch sonst). Beide Mannschaften waren für die bayerische Meisterschaft qualifiziert, insofern galt es für die Coaches, genau abzuwägen - würde man gewinnen, müsste man die bayerischen Meisterschaften ausrichten, eine große Ehre, aber auch mit einigem Aufwand verbunden, und die Bayern wären gewarnt, dass Jahn auch richtig gut Körbe schmeißen und verhindern kann. Die andere Option wäre, Bayern in Sicherheit zu wiegen und zu verlieren und dann erst beim nächsten Turnier zu zeigen, was in jedem Spieler steckt. Nach langem Hin und Her entschieden die Coaches, dass Jahn gewinnen soll, aber bitte nicht zu hoch. Dieser Wunsch wurde von den Spielern klaglos akzeptiert und perfekt umgesetzt, Jahn wurde mit 68:67 gegen Bayern südbayerischer Meister.
Für die darauffolgende Bayerische Meisterschaft gab es dann einen perfiden Plan, als Spielstätte wurde die Turnhalle der Ruth-Drexel-Schule gewählt. Vordergründig, weil sich nur dort die Körbe auf die geforderte U12 Höhe absenken lassen, die eigentliche Taktik dahinter war aber eine ganz andere. Der Gegner sollte vorab schon durch eine absolute Parkplatzverknappung zermürbt werden und schon leicht genervt in der Halle ankommen. Das klappte hervorragend, nur wurden als Kollateralschaden auch die Schiedsrichter in Mitleidenschaft gezogen, was sie aber netterweise nicht übelnahmen, sondern eher als Ansporn, richtig gut zu pfeifen, danke dafür.
Am Samstag erschien dann eine halbe Stunde vor dem Tipp-Off ein Unbekannter am Kampfgerichtstisch, und die Freude war groß, dass zumindest schon mal ein Schiedsrichter da war. Aber weit gefehlt, es war stattdessen der BBV-Kommissar für die Einhaltung der Manndeckungsregeln U8-U12. Doch, doch, so jemanden gibt es wirklich, alle waren beeindruckt. Schließlich kamen auch die Schiedsrichter in die Halle, und die erste Partie konnte starten, Jahn gegen Post SV Nürnberg. Die Nachwuchshoffnungen von Jahn gewannen zwar 77:51, vergaßen aber kurzfristig, dass ihre eigentliche Stärke der Teambasketball ist. Das besserte sich aber im Laufe des Turniers, gegen Bayreuth wurde 98:41 gewonnen, gegen den BBC Würzburg mit 80:46.
Wie vorhergesehen hieß das Finale dann wieder Bayern-Jahn. Die Bayern hatten zuvor ihre Spiele deutlich gewonnen und so war hier und da doch ein bisschen Unsicherheit zu spüren- würde es für einen Sieg reichen? Die ganze Partie wurde vor einer Wahninnsgeräuschkulisse sehr ruppig geführt, mehr als einmal musste ein Jahnler schmerzverzerrt das Spielfeld verlassen - so viele Kühlpacks wie in diesem Spiel wurden das ganze Turnier über nicht gebraucht. Die Stimmung war hitzig, aber die Jahnler ließen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen, sondern spielten ihre Angriffe größtenteils mit einer großartigen Übersicht, was zur Folge hatte, dass sie permanent führten und die Bayern nicht näher kommen ließen. Dass dieses Spiel so gut wie nie auf der Kippe für Jahn stand, hatte sich der Bayerncoach so offensichtlich auch nicht ausgemalt und folglich begann er, seinem Frust Luft zu machen, indem er unglaublich viele Dinge ins Spiel rief. Welche das konkret waren, konnte wegen des Lärmpegels leider nicht zuverlässig ermittelt werden, aber sie reichten offensichtlich für die Verhängung eines technischen Fouls. Dadurch änderte sich aber an der Partie nichts Wesentliches, die Führung, die sich Jahn herausgespielt hatte, hielt bis zum Schluss. Und so brach ein Riesenjubel aus, als abgepfiffen wurde und Jahn die Bayern mit 7 Punkte Differenz besiegt hatte.
In zwei Wochen ist nun die südostdeutsche Meisterschaft beim Gewinner des Ausschieds Sachsen/Thüringen. Das Datum ist ein bisschen ungeschickt gewählt, fällt es doch mit dem Beginn der bayerischen Pfingstferien zusammen. Nichtsdestotrotz freuen sich alle diejenigen, die nicht wegfahren, darauf, dass sie als Trost dann dort zeigen können, was sie drauf haben.
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