Oder: Was hat Matthäus mit Max-Joseph zu tun? Und welche Rolle spielen dabei Corona, Aphrodite und Auguste?
Auszug aus dem Chat „TS Jahn Trainer weiblich“ zu einem kürzlich erschienenen Artikel „Nationalnasen – Drei Jahn Buben auf Lehrgang“: „Folks, sowas sollten wir auch schreiben, das Licht unterm Scheffel vorholend!“
Doch bevor wir das Licht unter dem Scheffel hervorholen, gilt es zu klären, wer es überhaupt darunter gestellt hat? Und warum? Leider ist die Antwort darauf nicht leicht zu finden. Nur ein Hinweis darauf, dass Matthäus es in seiner berühmten Bergpredigt (Matthäus 5:14) erstmals erwähnte: Man solle das Licht in ein Lichtgestell stellen, damit es leuchten möge…
Ende Februar erreichte Corona (über die Poesie eines chinesischen Virus mit mexikanischem Namen, dass einen amerikanischen – aber darüber wurde bereits an anderer Stelle ausreichend philosophiert) München und stellte damit zunächst auch die Tätigkeiten der Basketball-Mädels des TS Jahn komplett ein. Paula Graichen war noch rechtzeitig aus ihrem USA-Auslandsjahr zurückgekehrt, Emily Bessoir freute sich noch auf ihre Abreise an die UCLA nach noch zu absolvierendem Abitur, Sarah und Jessica Lange planten ihrerseits optimistisch ihre Ausreise ans College im Herbst. Und dann? Nichts. Trainingsverbot. Hallen zu.
In Zeiten social distancings wurde schnell klar, dass digital vernetztes Training eine hilfreiche Unterstützung leisten könnte. Also traf man sich unter anderem 3x/Woche online, um sich körperlich fit zu machen für die Zeit „danach“. In dieser Zeit lernten insbesondere die Spielerinnen von Coach Marco Moroder aus Regionalliga und WNBL die Seiten von „Aphrodite“ kennen, einer Athletik“göttin“, die gnadenlos die Schweißtropfen auf den heimischen Wohnzimmerteppich strömen ließ. Coach Markus Klusemann (DBBL) ließ sich seinerseits inspirieren und verordnete Übungen zu Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer, deren Namen durch die Höhe der erzielten Lactatspiegel leider aus dem Gedächtnis gelöscht wurden.
Irgendwann Anfang Mai schimmerte dann ein erster Silberstreif der Hoffnung auf „Wieder spielen dürfen“ am Horizont. Der DBB lud zu ersten Nachwuchs-Maßnahmen unter Corona-Bedingungen ein. Und auch wenn es scheinbar schon irgendwie „normal“ ist, dass Mädchen vom Jahn zur „Natio“ berufen werden, freuen wir uns besonders, dass Sarah und Jessica Lange sich in ihren 3 Jahren an der Weltenburger Straße so weiter entwickeln konnten, dass sie mit bestandenem Fachabitur nach einem Lehrgang in Kaiserau Anfang Juli zum Perspektivkader der U20 gehören! (an dieser Stelle gute Besserung, Sarah!)
Und auch Paula Graichen (seit der U13 ein „Jahnkind“, zuvor erfolgreich mit den Jungs von SB DJK München gezockt) und Talena Fackler (die schon seit der U10 in vielen Mädels- u. Jungs-Mannschaften lernte, Leistungsträgerin zu sein) stellten sich Anfang Juli erfolgreich den Athletik- u. Basketball-Skills-Tests der U18-Nationaltrainer*innen. Sie sind für den nächsten Lehrgang im August eingeladen. Herzlichen Glückwunsch!
Bleibt noch die derzeit Jüngste in diesem Quintett: Emma Hessenauer. Wie Talena hat sie das gesamte Ausbildungs-Programm des Jahn durchlaufen, hüpfte als 6jährige begeistert mit ihren 10jährigen Teamkolleginnen übers Spielfeld, freute sich später mit Kyle Varner und Jannis Grußendorf in der U12 über gemeinsam gewonnene Titel und versucht jetzt, den Sprung in die neu zu formierende U15-Nationalmannschaft zu schaffen. Wir drücken alle Daumen, Emmi!
Was das alles mit Auguste zu tun hat? Sie war die erste Ehefrau von Max dem Ersten Joseph, König von Bayern, der wiederum 1813 das Max-Joseph-Stift gründete. Hierbei handelt es sich um ein „Königliches Erziehungsinstitut für Töchter der höheren Stände“ mit Internat für Mädchen aller Konfessionen.
Als TS Jahn München sind wir sehr dankbar, dass das „Stift“ ganz aktuell ermöglicht, dass Mädchen aus entfernten Teilen Deutschlands nach München kommen können, um ihre Leidenschaft Basketball (und das Ziel „weibliche Nachwuchs-Bundesliga“) mit einer soliden Schulausbildung zu verbinden. Denn leider ist der Deutsche Olympische Sportbund auch im Jahr 2020 entgegen der Einschätzung des Deutschen Basketball Bunds und des Bayerischen Basketball Verbands noch der Meinung, dass Mädchen der Zugang zum Gymnasium München Nord, einer Eliteschule des Sports (siehe Artikel „Nationalnasen“) verwehrt bleiben soll. Doch das ist eine andere Geschichte...
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